Welche Arten von Banken gibt es?

Deutschland gehört zu den Ländern, in welchen es traditionell viele Banken gibt. So zählte der Bankenverband in seiner Statistik aus dem Jahr 2014 hierzulande 1.990 verschiedene Kreditinstitute. Von diesen Banken wurden im gleichen Jahr weit über 37.000 Filialen geführt, in welchen Bankkunden ihre Bankgeschäfte erledigen konnten.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: November 26, 2023

Author Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Eine der ältesten inhabergeführten Privatbanken Deutschlands ist die Berenberg Bank. Ihre Wurzeln reichen in das Jahr 1590 zurück. Als älteste Bank Deutschlands überhaupt gilt die Fugger-Bank, die 1486 gegründet wurde.

    Daneben existieren weitere Privatbanken, die eine ähnliche lange Geschichte vorweisen können. Was mit einfachen Handelsbanken für Kaufleute begann, hat sich zu einem komplexen Bankensystem entwickelt, in welchem sich ganz verschiedene Bankentypen etabliert haben.

    In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige rund um die Ausprägungen verschiedener Bankarten in Deutschland.

    Bilanzsumme

    Alle Banken in Deutschland verwalteten im Jahr 2014 eine Bilanzsumme von mehr als acht Billionen Euro.

    Bankensystem in Deutschland

    Das Bankensystem in Deutschland basiert auf drei Säulen. Deshalb wird auch vom „Drei-Säulen-System“ gesprochen. Demnach lassen sich die Banken in Deutschland in drei verschiedene Bankentypen einteilen:

    1. Genossenschaftsbanken
    2. Öffentlich-rechtliche Banken
    3. Privatbanken

    Die drei Säulen des Bankensystems beziehen sich überwiegend auf die Universalbanken. Sie gehören mit den Spezialbanken zu den Geschäftsbanken.

    Als Kontroll- und Regulierungsorgan mit übergeordneten Aufgaben fungiert hierbei die Deutsche Bundesbank.

    Innerhalb der EU ist die Europäische Zentralbank (EZB) den jeweiligen Zentralbanken der Länder übergeordnet. Diese Banken erhalten Weisungen und Leitlinien durch die EZB. Sie bestimmt außerdem die europäische Geldpolitik und genehmigt die Ausgabe von Banknoten. Darüber hinaus verwaltet die EZB Währungsreserven und beaufsichtigt die europäischen Banken.

    Das deutsche Bankensystem in einer Übersicht

    Geschäftsbanken Deutsche Bundesbank
    Universalbanken Spezialbanken  
    1. Privatbanken
    2. Öffentlich-rechtliche Banken
    3. Genossenschaftsbanken
       

    Zentralbanken

    Die Zentralbank übernimmt wichtige Aufgaben in der Geld- und Währungspolitik des jeweiligen Landes. Da die Zentralbank unter anderem verantwortlich für die Banknotenausgabe ist, wird sie auch Notenbank benannt.

    Ziele

    Das übergeordnete Ziel einer Zentralbank ist es, das Preis- und Geldwertniveau einer Währung stabil zu halten. So hält eine Zentralbank zum Beispiel Währungsreserven und leiht Universalbanken Geld, damit diese Kapital zur Verfügung haben, welches sie Endkunden in Form von Krediten bereitstellen können. Darüber hinaus sind die Zentralbanken für die Bankenaufsicht zuständig.

    Instrumente zur Steuerung der Geld- und Währungspolitik

    Zentralbanken können auf verschiedene Weise in die Geldpolitik eingreifen. Zum einen können Zentralbanken Geld in Umlauf bringen, wodurch das Preisniveau sowie die Währungswerte beeinflusst werden.

    Zum anderen haben Zentralbanken die Möglichkeit, Leitzinsen für Kredite festzulegen. An diesen Zinssätzen orientieren sich die Universalbanken, wenn sie Darlehen für Privat- oder Geschäftskunden bereitstellen.

    So können zum Beispiel die Leitzinsen gesenkt werden, wodurch die Aufnahme von einem Kredit für Endkunden günstiger wird. Auf diese Weise sollen Investitionen gefördert und dadurch die Wirtschaft angekurbelt werden. In einem Kreditvergleich sind oft auch die Leitzinsen ersichtlich.

    Zentralbanken auf verschiedenen Ebenen

    Auf nationaler Ebene wird auch von Nationalbanken gesprochen. Beispiele für diese Art von Banken sind die amerikanische Federal Reserve (Fed), die Bank of England oder die Deutsche Bundesbank. Übergeordnete Zentralbanken wirken auf überstaatlicher Ebene.

    Hierzu zählen zum Beispiel die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).

    Die EZB nimmt innerhalb der EU eine wichtige Rolle ein, denn sie bestimmt maßgeblich die Geld- und Währungspolitik des gesamten Euro-Raums. Senkt sie den Leitzins, hat das Auswirkungen auf alle Geldgeschäfte, die in Euro getätigt werden und darüber hinaus.

    Durch die Niedrigzinspolitik der EZB in den letzten Jahren sind zum Beispiel die Kredite für Immobilien deutlich gesunken.

    Universalbanken

    Ein Großteil der Banken in Deutschland sind sogenannte „Universalbanken“. Die Bezeichnung wurde gewählt, da diese Kreditinstitute ein breites Spektrum an Bankdienstleistungen von der Kreditvergabe bis zum Anlageprodukt anbieten.

    In Deutschland gibt es fast 2.000 Universalbanken, die sich auf Kreditbanken, Landesbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken verteilen. Jede dieser Bankarten weist innerhalb der Sparte der Universalbanken eigene Besonderheiten auf.

    Gemeinsamkeiten aller Universalbanken

    • Verwaltung und Annahme von Kapital- und Sparanlagen
    • Gewährung von Krediten an Privat- und Geschäftskunden
    • Beratung von Kunden bei Finanzfragen
    • An- und Verkauf von Vermögenswerten, zum Beispiel Immobilien
    • Verwahrung von Vermögenswerten, zum Beispiel Goldbarren oder Gemälden
    • Übernahme von Bürgschaften
    • Übernahme von Garantien
    • Ermöglichung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs

    Kreditbanken: Wichtige Funktionen im kurzfristigen Kreditgeschäft

    Zu den Kreditbanken werden gemäß der Definition der Deutschen Bundesbank alle Universalbanken gezählt, die kurzfristige Kredite vergeben. Darüber hinaus sind Kreditbanken auch an der Ausgabe von Emissionen beteiligt. Zu den Kreditbanken zählen Großbanken wie die Deutsche Bank, aber auch Regionalbanken sowie Filialen ausländischer Banken in Deutschland. Grundsätzlich kann jede Bank, die Kredite gewährt, als „Kreditbank“ bezeichnet werden.

    Kreditbanken sorgen dafür, dass Verbraucher und Unternehmen mit Kapital versorgt werden, um es in Güter zu investieren.

    Laut Angaben der Deutschen Bundesbank gab es 2015 in Deutschland 393 Kreditbanken, darunter vier Großbanken.

    Genossenschaftsbanken: Wichtige Banken für den Mittelstand

    Die Genossenschaftsbanken entstanden in Deutschland in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Selbsthilfevereine von Handwerkern und Händlern. Sie werden heute als eingetragene Genossenschaft (eG) oder als Aktiengesellschaft (AG) geführt. Das Besondere an diesen Banken besteht darin, dass ihre Kunden Mitglieder mit Mitbestimmungsrechten sind.

    Genossenschaftsbanken oder Kreditgenossenschaften finanzieren sich über die Einlagen ihrer Mitglieder sowie durch Kapitalgeschäfte auf dem Finanzmarkt. Dabei spielt aber nicht die Gewinnmaximierung die übergeordnete Rolle, sondern die zuverlässige und stabile Versorgung der Mitglieder mit Bankdienstleistungen.

    In Deutschland gibt es auf regionaler und überregionaler Ebene mehr als 1.000 Kreditgenossenschaften, zum Beispiel in Form von regional tätigen Volks- und Raiffeisenbanken. Die größte Genossenschaftsbank hierzulande ist die Sparda-Bank. Die Kreditgenossenschaften werden von genossenschaftlichen Zentralbanken kontrolliert und gestützt, wie zum Beispiel der DZ Bank.

    Sparkassen: Überwiegend öffentlich-rechtliche Banken

    In Deutschland gibt es laut Angaben der Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband mehr als 400 Sparkassen mit mehr als 14.400 Geschäftsstellen. Die meisten Sparkassen arbeiten im öffentlich-rechtlichen Auftrag, deren Träger üblicherweise Gemeinden oder Städte sind. Nur wenige Sparkassen sind auch privatwirtschaftlich aktiv.

    Das Ziel der Sparkassen war es ursprünglich, die regionale Wirtschaft zu fördern und die breite Bevölkerung mit Bankdienstleistungen zu versorgen.

    Regionalprinzip der Sparkassen

    Die Sparkassen in Deutschland werden nach dem Regionalprinzip geführt, das in den Sparkassengesetzen der jeweiligen Bundesländer festgelegt wird. Demnach dürfen Sparkassen nur in ihrer Region geschäftlich aktiv sein.

    Die Organisation der Sparkassen-Finanzgruppe erfolgt über den Deutschen Sparkassen und Giroverband. Dieser kontrolliert sowohl zwölf regionale Sparkassen- und Giroverbände als auch sieben Landesbankkonzerne und die DekaBank.

    Die Verbände wiederum sind den mehr als 400 Sparkassen übergeordnet und für deren Kontrolle zuständig. Ebenso sind die Kommunen als Träger der meisten Sparkassen für deren Geschäfte verantwortlich.

    Die Sparkassen-Finanzgruppe gehört aufgrund ihrer Bilanzsumme zu den größten Bankensystemen in Deutschland. Im Jahr 2015 betrug die Bilanzsumme mehr als 1,145 Billionen Euro.

    Sonderfall Landesbanken

    Die Landesbanken wurden ursprünglich als zentrale Bankinstitute für die Sparkassen gegründet. Sie sollten den bargeldlosen Zahlungsverkehr regulieren.

    Landesbanken haben einen öffentlichen Auftrag und sind überwiegend als Finanzdienstleister für öffentliche Institutionen sowie für Gemeinden und Kommunen aktiv.

    Heute sind viele Landesbanken nicht mehr in alleinigem Besitz von Ländern, Gemeinden und Sparkassen, sondern auch mit Großbanken und weiteren Kreditinstituten verbunden.

    Spezialbank

    Spezialbanken haben sich in der Regel nur auf spezielle Bankdienstleistungen eingerichtet. Damit stehen sie im Kontrast zu den Universalbanken, die ein sehr breites Servicespektrum abdecken. Eine Spezialbank ist üblicherweise auf Kredite oder Depositgeschäfte spezialisiert.

    Bausparkassen: Solidarprinzip für Sparer

    Die Bausparkassen basieren auf dem Solidaritätsprinzip der Verbraucher. Der Grundgedanke ist sehr einfach: Möglichst viele Menschen sparen gemeinsam über einen längeren Zeitraum. Die Bausparkasse hat durch die große Kapitalmenge bessere Gewinnmöglichkeiten und kann den Sparern dadurch günstige Baukredite gewähren.

    Die Arbeit der Bausparkassen wird in einem eigenen Gesetz geregelt. Gemäß dem Bausparkassengesetz (BauSparkG) dürfen Bausparkassen die Einlagen der Bausparer nur für wohnwirtschaftliche Maßnahmen in Form eines Darlehens bereitstellen.

    Bekannte Bausparkassen sind zum Beispiel Schwäbisch Hall oder die LBS.

    Teilzahlungsbanken: Wichtige Akteure bei kurzfristigen Verbraucherkrediten

    Teilzahlungsbanken sind auf die Absatzfinanzierung spezialisiert. Sie stellen Privatkredite oder Autokredite zur Verfügung. Im Gegensatz zu Bausparkassen oder Entwicklungsbanken arbeiten Teilzahlungsbanken nicht im gesetzlichen Auftrag.

    Im Gegensatz zu öffentlich-rechtlichen Banken oder anderen Universalbanken sind die Konditionen für die Kreditvergabe bei Teilzahlungsbanken in der Regel weniger streng.

    Allerdings gibt es viele Großbanken, die Teilzahlungsbanken als Konzerntöchter betreiben.

    Realkreditinstitute: Wichtig für die Immobilienfinanzierung

    Realkreditinstitute sind Spezialbanken, die vorrangig Kredite für die Immobilienfinanzierung bereitstellen. In der Regel handelt es sich dabei um die Hypothekenbanken, die nach dem Pfandbriefgesetz agieren.

    Zur Refinanzierung geben diese Banken Pfandbriefe aus. Dabei kann es sich sowohl um die Ausgabe gedeckter Schuldverschreibungen durch erworbene Hypotheken als auch die Ausgabe von Forderungen, die gegenüber Kommunen oder öffentlichen Einrichtungen bestehen. Realkreditinstitute sind außerdem bei der Finanzierung von Schiffen oder Flugzeugen gefragt. 

    Realkreditinstitute können sowohl öffentlich-rechtlich als auch privat organisiert sein. Öffentlich-rechtliche Realkreditinstitute sind zum Beispiel die HSH Nordbank AG sowie die Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank. Zu den privaten Realkreditinstituten zählen die Deutsche Hypothekenbank AG sowie die Berlin-Hannoversche Hypothekenbank.

    Investmentbanken: Vermögen verwalten und schaffen

    Die Aufgaben einer Investmentbank bestehen in der Regel darin, das Vermögen ihrer Kunden zu verwalten und es deutlich zu vermehren. Hierfür sucht die Investmentbank nach renditestarken Investitionen in Devisen, Immobilien oder Wertpapiere.

    Weitere Aufgaben einer Investmentbank bestehen zum Beispiel darin, den Börsengang eines Unternehmens zu begleiten. Investmentbanken sind überwiegend an den Finanzmärkten aktiv.

    Zu den größten Investmentbanken der Welt zählt auch die Deutsche Bank. Als größte Investmentbank weltweit gilt JPMorgan Chase & Co aus den USA.

    Geschichtlicher Hintergrund

    Im Zuge der Finanzkrise 2008 gibt es theoretisch keine spezifischen Investmentbanken mehr. Allein in den USA hatten damals fünf große Investmentbanken ihr Geschäft aufgeben müssen.

    Dennoch wird immer noch von Investmentbanken gesprochen, auch wenn es den rechtlichen Status der Investmentbank in der Praxis nicht mehr gibt.

    Direktbank vs. Filialbank

    Eine mögliche Unterscheidung von Banken beruht auf den Bezeichnungen „Direktbank“ und „Filialbank“. Dabei werden jedoch keine grundsätzlich unterschiedlichen Arten von Banken bezeichnet. So kann eine Direktbank auch eine Universalbank sein.

    Unterschiede

    Während Kunden einer Filialbank die Möglichkeit haben, ihre Bankgeschäfte auch vor Ort in eine Filiale zu erledigen, gibt es bei der Direktbank üblicherweise nur den Weg über das Internet oder andere Telekommunikationsmedien wie Telefon und Fax.

    Durch die Einsparung von Filialen können Direktbanken in der Regel deutlich günstiger wirtschaften. Diesen Vorteil geben die Kreditinstitute meist in Form von attraktiv verzinsten Anlageprodukten sowie günstigen Krediten an Verbraucher weiter. Darüber hinaus entfallen bei vielen Direktbanken Verwaltungsgebühren für die Kontoführung.

    Viele Direktbanken sind jedoch keine ganz eigenständigen Banken, sondern gehören zu einer Universalbank und decken die Direktbanksparte ab.

    Zu den bekanntesten Direktbanken in Deutschland zählen die Comdirect Bank, DKB, Consorsbank sowie die ING-DiBa.

    Online-Kontoeröffnung

    Wer ein Konto bei einer Direktbank eröffnen möchte, tut dies überwiegend online. Dies gilt auch für Anlageprodukte wie Tages- und Festgeld sowie für Depots.

    Geld abheben und einzahlen

    Die meisten Direktbanken sind Teil verschiedener Zusammenschlüsse für die Bereitstellung von Bargeld. Kunden von Direktbanken erhalten deshalb eine EC-Karte, mit der sie in der Regel an allen Geldautomaten in Deutschland Bargeld abheben können. Je nach Kooperation ist das Abheben kostenlos.

    Für Einzahlungen kooperieren Direktbanken meist ebenfalls mit anderen Banken. Da viele Direktbanken zudem zu größeren Bankkonzernen gehören, können Kunden deren Infrastruktur kostenlos an Einzahlungsterminals oder Bankingterminals nutzen.

    Vor- und Nachteile von Filial- und Geschäftsbanken

    Direktbanken Filialbanken
    Online-Kontoeröffnung überall möglich Kontoeröffnung in Filiale möglich, meist aber auch online
    Kein direkter Ansprechpartner vor Ort Persönliche Ansprechpartner in der Filiale
    In der Regel kostenlose Kontoführung Kontoführung meist mit Gebühren verbunden
    Nicht alle Bankdienstleistungen einer Universalbank verfügbar Alle Bankdienstleistungen einer Universalbank im Angebot
    Ansprechpartner nur über Telefon, Mail oder Chat erreichbar Viele Kontaktmöglichkeiten: Telefon, Besuch vor Ort, Mail, Chat
    Unpersönlicherer Service Persönlicher Service

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